Thema: Beissen beim Stillen
Hallo Katrin,
Mein Sohn ist jetzt fast acht Monate alt und wir stillen noch recht viel.
Momentan isst er nur mittags Brei (manchmal (aber eher selten) stille ich auch danach noch) und neuerdings abends auch ein bisschen aber immer mit zusätzlichem Stillen.
Das ist für mich auch völlig okay so. Auch das wir nachts noch mindestens zwei Mal stillen.
Allerdings hat der kleine Mann seit Anfang Januar unten Zähne, und seit Anfang März auch oben. Und er beißt beim Stillen.
Natürlich nicht immer, aber so einmal die Woche kommt es doch vor und ist doch ziemlich schmerzhaft. Als die ersten Zähne neu kamen, hat er öfters gebissen, teilweise bei jedem Stillen, da war ich sehr verzweifelt.
Ich habe ein bisschen rumgegoogelt und gelesen, dass man dann laut „Aua“ schimpfen soll und ihm die Brust weg nehmen, damit der versteht, dass er das nicht soll. Ich hab das auch probiert, aber verständlicherweise fängt er dann an zu weinen und das erscheint mir doch sehr hart und nicht babygerecht, er will mir ja nicht absichtlich weh tun. Ich versuche jetzt darauf zu achten, dass er nicht an der Brust nuckelt, sondern immer richtig trinkt (das hatte ich auch in den Weiten des Netz gelesen), dadurch ist das Beißen schon deutlich weniger geworden, aber ganz aufgehört hat er nicht. Besonders seit die oberen Zähnchen da sind ist es wieder ein bisschen mehr geworden.
Hast du einen Tipp für mich, was man tun kann, damit er versteht, dass er das nicht soll?
Oder sollte ich mich einfach damit abfinden?
In meinem Umfeld habe ich bis jetzt mit solchen Problemen wenig Verständnis zu spüren bekommen, viele meinen ich sollte eh viel mehr zufüttern und dann hätte ich solche Probleme auch weniger.
Aber das ist für mich irgendwie keine Lösung, ich hoffe du verstehst das.
Vielen Dank schonmal für das Angebot Fragen zu Beantworten, das freut mich sehr.
Viele liebe Grüße,
Steffi.
Hallo Steffi,
meine drei Kinder haben alle noch in der Phase ohne Zähne, das Beissen bzw. zahnlose Kiefer zusammenpressen und gleichzeitig den Kopf weg drehen - hin zu etwas Spannendem im Raum - ausprobiert.
Wobei ausprobieren nicht das passende Wort ist. Ich hatte immer das Gefühl, dass dem Baby das Beissen eher passiert.
Was kannst Du tun - was habe ich getan: ehrlich sein.
Ich hab mich jedes mal total erschrocken, bin zusammengezuckt, hab laut gesagt "Au, das tut weh! Nicht machen!?!".
Das Kind hat dann sofort los gelassen und sehr genau gemerkt, dass etwas passiert ist. Vor allem weil ich danach auch nur sehr zögerlich wieder weiter gestillt habe.
Luzie hat immer ganz erschrocken reagiert, wenn das passiert ist. Sie hat mich angeschaut und dann ganz verzweifelt los geweint. Ich hab sie getröstet und ihr erzählt, dass das ganz doof für mich ist wenn sie ihre Kiefer zusammenpresst.
Pelle und Minimum waren etwas souveräner.
Wenn ich mich erschrecke und dementsprechend zusammenzucke und laut sage, dass es weh tut, lässt Minimum los und schaut mich mit großen Augen fragend an. Dann sage ich ihr, dass das weh tat und dass sie nur weiter trinken kann wenn sie nicht da rein beisst.
Und dann bin ich sehr vorsichtig. Wenn sie dann noch mal reinbeisst, höre ich auch erst mal mit dem Stillen auf. Und dann machen wir etwas anderes. Gar nicht als Bestrafung (ich finde Bestrafungen (oder logische Konsequenzen wie es heute verhübscht und feige ausgedrückt wird) das Letzte), sondern viel mehr um meine Brust zu schonen.
Also: sei ehrlich. Reagiere authentisch.
Dein Kind ist darauf angewiesen, dass Du ihm zeigst wie es Dir geht. Ihr seid ja ein Still-TEAM, bei dem die Bedürfnisse beider wichtig sind. Und ich glaube, es bringt Deinem Kind auch wirklich viel, wenn Du ihm kurz erklärst was passiert ist. Auch die ganz kleinen verstehen schon sehr viel.
Im Grunde rate ich Dir ja das Gleiche, was Du auch schon im Internet gefunden hast. Augenscheinlich nur mit einem anderen Vokabular. Aber es ist wichtig, dass es nicht nur Vokabeln sind. Dahinter steht ein Menschenbild und auch eine Sicht auf das eigene Kind und die Beziehung zwischen Euch beiden. Du nimmst Dein Kind ernst und respektierst seine Bedürfnisse. Und jetzt nimmst Du auch noch Dich und deine Bedürfnisse ernst.
Dein Kind kann nicht wissen, dass Dir das weh tut. Du musst es ihm zeigen und erklären.
Das ist auch für später wichtig. Dein Kind ist darauf angewiesen, dass die Menschen um ihn herum ihre echten Emotionen zeigen. Nur dann kann er darüber etwas lernen...
Kennst Du das Buch Forschergeist in Windeln? Das ist super. Würde ich Dir empfehlen.
Hilft Dir das weiter?
Lieben Gruss, Katrin.
Hallo Katrin.
Erst mal super vielen Dank für das schnelle Antworten.
Und ja, deine Antwort hat geholfen. Ich finde das klingt logisch, dass man dem Kind gegenüber ehrlich sein muss. Ich werde das einfach ausprobieren bzw. weiter so machen.
Danke für das Bestärken.
Viele liebe Grüße,
Steffi
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